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Event-Rückblick
Replenishment ohne KI?
Das ist ein Risiko, das sich niemand mehr leisten kann.
Ein halber Tag, der Wirkung zeigt.
Am 16. Mai 2025 kamen in Frankfurt am Main 30 Top-Entscheider:innen aus den Bereichen Fashion und Retail zusammen, um über die Zukunft des Bestandsmanagements zu sprechen. Gastgeber Roland Berger hatte gemeinsam mit der SPH AG und WAIR AI zu einem halbtägigen Executive-Event geladen, das mit starken Praxisbeispielen, klaren Analysen und einer eindeutigen Botschaft überzeugte: Replenishment ist heute untrennbar mit KI verbunden.
Ein exklusiver Rahmen, eine klare Agenda und Gespräche auf Augenhöhe
Das Format war gezielt auf Entscheider:innen im C-Level zugeschnitten. Es gab keinen Technik-Deep-Dive, sondern einen strategischen Austausch in vertraulichem Rahmen. In diesem bewusst kleinen Kreis wurden Herausforderungen, Erfahrungen und Blockaden offen angesprochen und diskutiert.
Nach der Begrüßung durch Detlef Beiter (SPH AG) und Evelijn Zikken (Roland Berger) eröffnete Eduard Vinokurov (SPH AG) mit einem fundierten Überblick über den Status quo von KI im Einzelhandel. Konkret, operativ relevant und frei von Buzzwords.
Anschließend zeigte Mitch van Deursen (WAIR AI), wie KI-Agenten im Replenishment längst Realität sind. Sie handeln autonom, in Echtzeit und präziser, als es manuell möglich wäre. „Smart Replenishment“ wurde dabei als strategischer Hebel und nicht als IT-Projekt positioniert. Denn Replenishment ist kein System-, sondern ein Business-Thema.
Warum KI-gestütztes Replenishment heute Pflicht ist
Die Diagnose war eindeutig: Nicht zu viel Bestand, sondern fehlende Steuerungsfähigkeit ist das Problem des Modemarkts. Zwischen Überhängen und Out-of-Stock herrscht wirtschaftlicher Blindflug. KI-basierte Lösungen schaffen Abhilfe, indem sie täglich Mikroentscheidungen auf Basis von Abverkaufsdaten, Prognosen und Parametern treffen.
Ergebnisse aus realen Projekten belegen dies:
Overstock wird um bis zu 80 % reduziert.
Die Prognosegenauigkeit beträgt bis zu 95 %.
Der Umsatz steigt um 16 %, während der Warenüberschuss gleichzeitig weniger als 2 % beträgt.
Es gibt eine signifikante Margenverbesserung durch gezieltere Allokation.
Shoeby, DAKA und Only for Men sind Benchmarks für smartes Replenishment
Die vorgestellten Use Cases aus dem WAIR-Portfolio machten eines deutlich: KI funktioniert in der Praxis. Sie ist skalierbar, nachhaltig und hat einen spürbaren Impact.
So reduzierte Shoeby den Warenüberhang von 22 % auf 5 %, bei gleichzeitig hoher Verfügbarkeit.
DAKA Sports Retail wiederum senkte den Overstock um mehr als 45 Prozentpunkte.
Die Botschaft ist klar: Wer seine Ware datenbasiert und mit KI steuert, steigert seine Profitabilität. Und das nicht punktuell, sondern dauerhaft.
Perspektivwechsel: Von Push zu Pull
Oliver Hein (ehemaliger COO von s.Oliver) warf einen strategischen Blick auf die Entwicklung der Branche. Auf Basis des „State of Fashion Reports 2025” zeichnete er ein Bild zunehmender Unsicherheit: Volatile Märkte, geopolitische Spannungen und ein Konsumverhalten, das klassische Planungslogiken herausfordert. Die Entwicklung von Fast Fashion zu Real-Time Fashion – mit SHEIN als mahnendem Beispiel – verdeutlicht, dass klassische Beschaffungszyklen zu langsam sind. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich vom angebotsgetriebenen Push-Modell verabschieden.
Sein Fazit: Nur mit KI-gestützter Steuerung, datenbasierter Flexibilität und einem echten Mindset-Shift gelingt der Wandel von Kontrolle zu Vertrauen und von Planung zu Echtzeit.
Die Key Takeaways auf einen Blick
Erstens wird Replenishment zum strategischen Hebel.
Nicht das Sortiment ist entscheidend, sondern die Fähigkeit, flexibel und präzise nachzusteuern.
2. Der Wandel von Push zu Pull ist unausweichlich.
Wholesale-Logiken verlieren an Wirksamkeit. Relevanz entsteht dort, wo der Kunde kauft, nicht dort, wo geplant wurde.
3. KI wird zum integralen Teammitglied.
Digitale Agenten übernehmen Routineaufgaben, strukturieren Prozesse und entlasten Teams spürbar.
4. Geschwindigkeit schlägt Perfektion.
In verkürzten Abverkaufszyklen zählt nicht der Plan, sondern die Reaktion in Echtzeit.
5. Der Mindset-Shift ist entscheidend.
Technologie ist verfügbar. Was zählt, ist der Mut zur Veränderung und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.
Was bleibt?
Die fetten Jahre sind vorbei. Doch wer präzise steuert, kann auch in unsicheren Zeiten profitabel bleiben.
KI-gestütztes Replenishment ist kein Zukunftsthema mehr, sondern Realität.
Es ist der zentrale Hebel, um aus Volatilität wieder Verlässlichkeit zu machen.
Wer heute handelt, steuert morgen voraus.
Die Fortsetzung folgt in Amsterdam
Wer tiefer einsteigen möchte, hat im Juni erneut die Möglichkeit:
Beim Deep Dive „Mission Mehr Marge“ am 26. & 27. Juni 2025 in Amsterdam geht es direkt zu den Unternehmen – mit Live-Insights von Shoeby & Only for Men vor Ort.
👉 www.sph-ag.com/amsterdam
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