Event-Rückblick

Digital Fashion & Retail Days 2024

Mit AI zu neuen Umsatzhöhen

Am 17. und 18. September trafen sich knapp 150 Gäste zum 5. Mal im Öschberghof in Donaueschingen. Gastgeber war die SPH AG unter der Leitung von CEO Detlef Beiter. Die Veranstaltung bot den Teilnehmern ein beeindruckendes Lineup an hochkarätigen Speakern, darunter Andreas Haffner, Personalvorstand von Porsche, und Björn Vöhl, EVP E-Commerce bei Douglas. Geschäftsführer und Führungskräfte der Branche kamen zusammen, um wertvolle Insights zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) zu gewinnen und einen Blick darauf zu werfen, wie große Player und Start-ups gleichermaßen die Herausforderungen und Chancen von KI angehen.

Shared Intelligence – Ein Schlüssel zum Erfolg
Die Veranstaltung drehte sich um das Konzept der Shared Intelligence: den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen führenden Unternehmen der Modebranche, Start-ups und IT-Dienstleistern. Der Schwerpunkt lag auf der Frage, wie die Mode- und Einzelhandelsbranche durch KI vorangetrieben werden kann und welche Technologien in den nächsten Jahren den größten Einfluss haben werden.

Was sind die Learnings?

Herausforderungen und Quick Wins bei der KI-Integration
Eines der großen Themen war die Herausforderung, die KI in bestehende Geschäftsprozesse zu integrieren. Dabei wurde betont, dass die Sensibilisierung der Mitarbeiter entscheidend ist. Quick Wins und ein messbarer Return on Investment (ROI) innerhalb von zwölf Monaten wurden als Erfolgsfaktoren hervorgehoben, um KI-Projekte Schritt für Schritt erfolgreich zu implementieren.

Von der Begeisterung zum Realismus – KI im Fokus
Die Konferenz unterstrich, dass KI nicht nur ein Hype, sondern ein integraler Bestandteil der strategischen Unternehmensentwicklung ist. Führungskräfte müssen das Thema zur Chefsache machen und es als Teil der Unternehmensstrategie verankern, wie es beispielsweise bei Porsche der Fall ist.

Kundenerfahrung und personalisierte Erlebnisse
Die Customer Experience 4.0 war ein weiteres zentrales Thema der Veranstaltung. Durch KI eröffnen sich große Chancen für personalisierte Kundenerlebnisse. Doch es wurde betont, dass der Nutzen für den Kunden klar erkennbar sein muss, um wirkliche Mehrwerte zu schaffen.

Nachhaltigkeit und Effizienz durch Technologie
Neben den wirtschaftlichen Vorteilen wurde auch die Rolle der Nachhaltigkeit durch den Einsatz von KI beleuchtet. Die Teilnehmer betonten, dass KI dabei helfen kann, Fehlproduktionen zu minimieren und dadurch Ressourcen zu schonen.

Networking Tag
Der Networking-Tag stellte eine hervorragende Gelegenheit dar, um mit den anderen Gästen in Kontakt zu treten – sei es während der Golf Challenge, bei einem Schnupperkurs oder im Rahmen des Fitness- und Entspannungsprogramms, das aufgrund des ungünstigen Wetters alternativ angeboten wurde. Die Gespräche wurden beim gemeinsamen Dinner im Restaurant Hexenweiher in entspannter Atmosphäre und mit erstklassigem Drei-Gänge-Menü vertieft.

KI als Wachstumstreiber in der Modebranche
Eines der Hauptthemen am Kongresstag war der Einsatz von KI als zentrale Technologie zur Transformation der Branche. Unternehmen wie Porsche setzen KI bereits erfolgreich ein, um Automatisierungsprozesse zu optimieren. KI spielt auch eine wichtige Rolle im Vertrieb und in der Kundenberatung – ein Beispiel ist der Virtual Retail Assistant, der Verkaufsprozesse unterstützt und optimiert. Dass KI sogar in der Betriebskantine eingesetzt wird, um Abfälle zu reduzieren und Kosten zu sparen, verdeutlicht eindrucksvoll, wie tiefgreifend und vielfältig die Technologie bereits in allen Geschäftsbereichen integriert ist.

Thomas Zeimentz von Roland Berger zeigte in seinem Vortrag, dass KI in verschiedenen Branchen, besonders im Produktmanagement und in der Marktforschung, erhebliche Potenziale zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung bietet. Erfolgreiche Implementierungen erfordern jedoch eine gezielte Auswahl der Anwendungsfälle, ein tiefes Verständnis der Technologie sowie klare Regeln und eine gute Steuerung. Der Einsatz von KI und digitalen Personas ermöglicht es, Kundenbedürfnisse besser zu verstehen und innovative Lösungen zu entwickeln.

Einen interessanten Einblick in die Welt der Beauty-Branche bot die Präsentation von Björn Vöhl von Douglas: KI wird bei Douglas gezielt in drei Bereichen eingesetzt: zur Effizienzsteigerung im Kundenservice, zur Verbesserung der Beratung (z.B. durch einen KI-Beauty-Advisor) und zur Optimierung interner Prozesse wie dem Bestandsmanagement. Wichtig ist dabei eine pragmatische Herangehensweise: Statt großer Investitionen setzt Douglas auf das Prinzip “Test and Learn”, um Schritt für Schritt innovative Lösungen zu entwickeln und anzupassen. Im Fokus steht weiterhin die Omnichannel-Strategie, bei der Douglas digitale und physische Kundenerlebnisse intelligent miteinander verknüpft, um sowohl den E-Commerce als auch den stationären Handel zu stärken.

In der anschließenden Expertendiskussion, die von Eduard Vinokurov moderiert wurde, kamen weitere interessante Aspekte zur Sprache. Dr. Benjamin Jetter von Microsoft erläuterte den 3-Minuten-Use-Case, der eine Effizienzsteigerung durch Einsparung von 3 Minuten pro Mitarbeitenden und Tag zum Ziel hat. Diese scheinbar kleine Einsparung summiert sich über die Anzahl der Mitarbeitenden und Arbeitstage zu einem erheblichen Produktivitätsgewinn. Dieser Use Case ist universell anwendbar und zeigt, wie bestehende Werkzeuge ohne großen Aufwand zur Effizienzsteigerung beitragen können.

Martijn van der Zee, ehemaliges Vorstandsmitglied von C&A, teilte seine Erfahrungen bei der Gründung des Start-ups ILUXI, das auf das Manufacturing-to-Consumer (M2C)-Modell setzt. Dieses entstand aus der Frustration der Hersteller über komplizierte Prozesse und unzuverlässige Einzelhändler. Er hob hervor, dass der direkte Zugang zu Kundendaten dem Unternehmen ermöglicht, schnell und effizient auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Abschließend betonte er die Bedeutung von Partnerschaften und innovativen Technologien, wie der Einsatz von KI für bessere Kundeninteraktionen und effizientere Prozesse.

In seinem kurzweiligen Vortrag verdeutlichte Wolfgang Schenke von SPH, dass erfolgreiche Digitalisierung und KI-Einsatz in der Modebranche vor allem durch klare Ziele, schrittweise Umsetzung und eine langfristige Perspektive erreicht werden können. Ein zentrales Motto seines Vortrags: “Das Ziel ist das Ziel” – Es geht nicht darum, sich in endlosen Diskussionen über den Weg zu verlieren, sondern klar und fokussiert das eigentliche Ziel zu erreichen. Besonders in der Anwendung von KI sollte der Fokus auf konkreten Ergebnissen liegen, nicht auf theoretischen Konstrukten oder unnötiger Komplexität. KI sollte kein einmaliges, aufwendiges Projekt sein, sondern eine kontinuierliche Lösung, die flexibel auf die Anforderungen des Marktes und der Kunden reagiert. KI-basierte Systeme wie das AI Replenish Tool können erheblichen Mehrwert bieten, ohne dabei unnötige Kosten oder lange Implementierungszeiten zu verursachen.

Simon Engelhorn von Insage betonte in seiner Präsentation die Notwendigkeit, Entscheidungsprozesse durch den Einsatz von KI grundlegend zu verbessern. Technologien wie KI ermöglichen es Entscheidungsträgern, komplexe Datenanalysen in wenigen Minuten durchzuführen, wodurch manueller Aufwand und Fehlinterpretationen drastisch reduziert werden. Ziel ist es, datengestützte Entscheidungsfindung zu demokratisieren und allen Managementebenen zugänglich zu machen.

Michael Werner von der Textilwirtschaft moderierte die anschließende Podiumsdiskussion mit großer Expertise und Engagement. Durch gezielte Fragen lenkte er die Aufmerksamkeit auf die unterschiedlichen Geschäftsmodelle und Lösungen der Speaker. Es entstand eine anregende und informative Diskussion, die den Zuhörern tiefere Einblicke in die Innovationskraft der jeweiligen Geschäftsmodelle vermittelte.

Nach der Mittagspause war es an der Zeit, sich zu entspannen und neue Energie zu tanken! Bettina Hertel und Oliver Hein begeisterten die Teilnehmer mit einfachen, aber effektiven Lockerungs- und Atemübungen, die helfen, die Konzentration an einem langen Arbeitstag zurückzugewinnen. Sie betonten, wie wichtig es ist, eine regelmäßige Routine zu entwickeln – denn es dauert 66 Tage, um diese hilfreichen Praktiken in den Alltag zu integrieren!

Marc Armbruster von smartPerform präsentierten die praktische Anwendung von KI innerhalb von smartPerform und zeigten, wie die Software Unternehmen dabei unterstützt, ihre Daten und Informationen interaktiv und intuitiv zu präsentieren – sei es im Einzelhandel, auf Messen oder in Büros. smartPerform ermöglicht eine einfache Integration von Inhalten wie Bildern, Videos und Präsentationen per Drag & Drop. Besonders betont wurde die Flexibilität der Software, die es Nutzern erlaubt, Präsentationen ohne Programmieraufwand zu erstellen und KI-Technologien sicher zu nutzen.

Lars Hoppius von Sievers demonstrierte eindrucksvoll, wie die Kombination von Outlook und Microsoft Co-Pilot erheblich Zeit spart. Durch die Integration von KI-gestützten Inhalten können Nutzer schnell auf relevante Informationen zugreifen und diese überprüfen. Co-Pilot schlägt automatisch Kommunikationsoptionen wie persönliche Gespräche oder Videokonferenzen vor, sodass das CRM nicht mehr manuell aufgerufen werden muss. Mit nur wenigen Klicks können E-Mails entworfen werden, wobei Co-Pilot passende Antworten generiert und anpassbare Optionen bietet, um den Ton und Stil der Nachrichten zu steuern. Dadurch reduziert sich der Zeitaufwand für die Kommunikation von 30 Minuten auf lediglich fünf Minuten, was den Nutzern ermöglicht, sich effizienter auf wichtigere Aufgaben zu konzentrieren.

Sebastian Schneider von SPH widmete sich in seiner Präsentation ebenfalls dem Thema Microsoft Co-Pilot und zeigte auf, wie dieser in der aktuellen Version Unternehmen effektiv unterstützen kann. Er erläuterte, dass viele Unternehmen bereits mit Co-Pilot arbeiten, aber oft nicht das volle Potenzial ausschöpfen. Anhand von Praxisbeispielen zeigte er auf, wie einfach und schnell Unternehmen ihre Effizienz steigern können, indem sie Co-Pilot schon morgen sinnvoll einsetzen.

Theresa Werkhausen und Richard Federowski von Roland Berger präsentierten Use Cases aus der Modebranche und zeigten sowohl positive als auch negative Beispiele auf. Sie unterstrichen die Notwendigkeit, die Entwicklungen im Bereich KI ernst zu nehmen und sich aktiv mit den Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle auseinanderzusetzen, um nicht von der Konkurrenz überholt zu werden. Insgesamt betonten sie, dass KI sowohl Chancen als auch Risiken berge. Entscheidend sei es, diese Technologie mit Bedacht einzusetzen und dabei stets die Kundenperspektive im Auge zu behalten.

Erfolgreiche ERP-Implementierung mit SPH und DIGEL
Ein weiteres Highlight war der Beitrag von Meinhard Iken von der DIGEL AG, der von der erfolgreichen ERP-Implementierung berichtete. Gemeinsam mit der SPH AG gelang es, eine effiziente Lösung durch einen bewährten Blueprint zu schaffen, die das Unternehmen in der operativen Effizienz deutlich voranbrachte. Er sprach auch das Club-Konzept an. Dieses sieht vor, dass mehrere Partner gemeinsam ein modernes Softwaresystem entwickeln und die Entwicklungskosten teilen, um so eine kosteneffiziente Lösung zu schaffen. Durch einen einfachen Vertragsrahmen, der Vertrauen und Gleichberechtigung betont, können die Mitglieder ihre Stammdaten einpflegen und profitieren von einer voll funktionsfähigen Plattform, während sie aktiv an der Weiterentwicklung mitwirken.

Joachim Zürn von Fashion Think Tank betonte in seinem Vortrag, dass eine erfolgreiche ERP-Einführung nicht nur als IT-Projekt, sondern als umfassende Transformation zu sehen ist, die die gesamte Unternehmensstrategie und die Einbindung der Fachbereiche erfordert. Eine klare Definition der Projektziele, die Verfügbarkeit von Ressourcen sowie die frühzeitige Einbindung der Fachabteilungen in alle Phasen sind essenziell, um die Akzeptanz und ein positives Projektergebnis sicherzustellen.

Nach den Vorträgen folgten exklusive Masterclasses zum Thema „Künstliche Intelligenz“. Unsere Partner gestalteten ein vielseitiges Programm, das den Teilnehmern tiefergehende Einblicke und praktische Erfahrungen ermöglichte. In den 60-minütigen Sessions konnten die Teilnehmer direkt von den Fachleuten profitieren. Die Masterclasses fanden sowohl am Networking- als auch am Kongresstag statt, um eine breite Wissensvermittlung zu gewährleisten. Durch spannende Vorträge, interaktive Diskussionen und praxisnahe Workshops erhielten die Teilnehmer wertvolle Impulse, um die Potenziale der Künstlichen Intelligenz für ihre Unternehmen zu nutzen.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Speaker für ihre exzellenten Vorträge. Unser herzlicher Dank gilt ebenso dem Öschberghof, Prof. Dr. Jochen Strähle, Michael Werner und Eduard Vinokurov für die großartige Moderation sowie unseren Partnern, die uns maßgeblich unterstützt haben, dieses einzigartige Event möglich zu machen: Textilwirtschaft, Microsoft, smartPerform, Actiware, Onventis, Bütema, Keyplayer, NoseDat, Sievers, TrueCommerce, Colect und Textbroker. Ein besonderer Dank gilt auch allen Teilnehmer:innen und dem gesamten Team der SPH AG.

Fazit: Vom WOW zum HOW
Die 5. Digital Fashion & Retail Days waren ein voller Erfolg und boten den Teilnehmern wertvolle Erkenntnisse sowie praxisnahe Beispiele, wie Künstliche Intelligenz (KI) bereits heute gewinnbringend eingesetzt wird. Dabei wurde deutlich, dass KI sowohl für Innovationen als auch für nachhaltiges Wachstum in der Modebranche unverzichtbar ist. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass es jetzt an der Zeit ist, KI aktiv in allen Unternehmensbereichen zu implementieren und die Mitarbeitenden frühzeitig in diesen Transformationsprozess einzubeziehen.

Das durchweg positive Feedback von Teilnehmern, Partnern und Speakern unterstreicht die Qualität des Events. Inspirierende Vorträge und intensive Diskussionen sorgten für Begeisterung, wobei der Fokus stets auf messbaren Ergebnissen und klarem Nutzen lag. Besonders hervorgehoben wurde die einzigartige Möglichkeit zum Networking und Austausch mit führenden Köpfen aus unterschiedlichsten Unternehmen. Die Mischung aus strategischen Impulsen und praxisorientierten Ansätzen half den Teilnehmern, sich gezielt weiterzuentwickeln. Insgesamt bot die Veranstaltung nicht nur wertvolle Impulse, sondern auch tiefe Einblicke in die Zukunft der Modebranche – ein Erlebnis, das nachhaltig inspirierte und viele zum Handeln motivierte.

Eindrücke

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